Fischarme Alsenz mit neuem Leben erfüllt

  Sowohl Wasserqualität wie Sauerstoffgehalt der Alsenz haben in den vergangenen Jahren durch den Klimawandel und nicht zuletzt Umweltverschmutzung überall merklich an Qualität beziehungsweise Quantität eingebüßt, so leider auch im Bereich der Gemarkung Münchweiler. Hier ist seit 2014 Hans Jürgen Bayer Pächter von gut zwei des insgesamt 50 Kilometer langen Fließgewässers. „Noch vor einigen Jahren konnte man hier zahlreiche Bachforellen, Karpfen und sogar Aale finden. Davon ist heute leider rein gar nichts mehr zu sehen. Uwe Scheithe, von der Kreisverwaltung eingesetzter Fischereiberater im Donnersbergkreis, und ich haben daher beschlossen aktiv etwas zu unternehmen, haben zusammengelegt und auf eigene Kosten in einem Fischzuchtbetrieb im Großraum des rund 250 Kilometer entfernten Würzburg insgesamt nahezu 1.500 Setzlinge zwischen zwei Monaten und zwei Jahren gekauft, geholt und unmittelbar hinter der Kreisgrenze nahe der Enkenbacher Kläranlage auf Münchweilerer Gemarkung nach und nach vorsichtig in die Alsenz gesetzt“, erläuterte Bayer.

  Ziel der lobenswerten Aktion ist, eine große Anzahl von Gründlingen, Rotaugen und den nutzbringenden Nasen, einem stark bedrohten und in mancher Region bereits völlig verschwundenen Mitglied der Familie der Karpfenfische, das 2020 zum Fisch des Jahres gekürt wurde sowie die sogenannten Moderlieschen hier aufs Neue dauerhaft heimisch werden zu lassen. Im Erfolgsfall könnten diese dann andere, größere Fischarten nach sich ziehen. „Unser Wunsch wäre es, den gesamten Abschnitt im Lauf der Zeit zu einem einzigen zusammenhängenden Biotop werden zu lassen, das sich mittel- und langfristig letztlich selbst reguliert, erhält und nachhaltig Bestand hat. Überaus hilfreich hierbei wäre eine umfassende professionelle Renaturierung der Alsenz in dem gesamten Bereich, wo unter anderem die eine oder andere tiefere Stelle geschaffen würde, wohin sich der komplette Fischbestand in den heißen Sommermonaten zurückziehen könnte, da das Wasser dort kühler und sauerstoffreicher ist. Mit eigenen Mitteln, auch mit Unterstützung der Gemeinde, ist solch ein Projekt sicher nicht zu stemmen. Dafür bedürfte es schon einer ansehnlichen Bezuschussung aus einem entsprechenden Fonds etwa des Landes. In Corona-Zeiten kein leichtes Unterfangen“, meinte Scheithe.

  Gerade Ortsbürgermeister Christoph Stumpf zeigte sich hocherfreut, ob der gelungenen Aktion. „Hier haben wir mal ein ganz anderes Beispiel einer funktionierenden Dorfgemeinschaft, wenngleich vielleicht weder auf den ersten Blick noch vom heutigen Tag, sondern erst in ein, zwei Jahren für jeden erkennbar. Der Dank der Gemeinde, wie ausdrücklich mein persönlicher, geht an die beiden Protagonisten Hans Jürgen Bayer und Uwe Scheithe, die sich hier mit einer Aktion außerhalb des Gemeinderates eingebracht haben, wo sie seit Jahren stets engagiert und konstruktiv zum Vorteil unserer Gemeinde und seiner Einwohnerinnen und Einwohner mitarbeiten“, zeigte Stumpf auf.

(Siehe auch "Winnweiler Rundschau", KW16, "Die Rheinpfalz", 27. April 2021.)

Online: Sonntag, 18. April 2021

Hans Jürgen Bayer, Pächter der Alsenz (links), und Uwe Scheithe, Fischereiberater im Donnersbergkreis, bereiten 120 junge Rotaugen vor, in das Fließgewässer gesetzt zu werden

 Uwe Scheithe (links) und Hans Jürgen Bayer setzen rund 100 etwa zwei Monate alte Gründlinge ganz vorsichtig und langsam in Fließrichtung in die wenig Wasser führende Alsenz