"Elf Morgen" nimmt konkrete Formen an
30 Bauplätze mit 40 Wohneinheiten - Erweiterung möglich
In seiner jüngsten Ratssitzung – prophylaktisch nach wie vor in parlamentarischer Sitzordnung in der geräumigen Bürgerhaushalle – hatten Ortsbürgermeister Christoph Stumpf (SPD) und die Gemeindevertreter unter anderem mehrere Beschlüsse zu fassen. Kernthema war jedoch das geplante Neubaugebiet „Elf Morgen“. Zur Vorstellung des Erschließungskonzepts hatte Stumpf den zuvor per Ratsbeschluss mit der Planung beauftragten Freien Stadtplaner, Dipl.-Ing. Reinhard Bachtler, vom Planungsbüro Bachtler, Böhme & Partner (BBP) Kaiserslautern eingeladen und diesem (mit Zustimmung des Rates) das Wort erteilt.
„Wir haben das Areal gegenüber der ehemaligen Tankstelle Engel zwischen der Alsenz-, der Ring- und der Alsenbrücker Straße eingehend untersucht und bewertet. Es ist zu berücksichtigen, dass eine Neigung zur und eine Böschung unmittelbar an der Alsenzstraße (K10) besteht, weshalb ein Regenwasser- sowie ein Entwässerungskonzept rund um das Baugebiet zu erstellen sind. Darüber hinaus grenzt die Fläche an die Bundesautobahn A63, was Lärmproben und eine Schallschutzuntersuchung erforderlich macht, ebenso sind ausreichend öffentliche Grünflächen vorzuhalten. Die Planung sieht Zufahrtsstraßen von der Alsenz- und der Alsenbrücker Straße für das allgemeine Wohngebiet mit Einfamilien-, Doppel-, Ketten- und/oder Reihenhäusern, in dem auch Gewerbe zugelassen werden kann, vor. Dies um der starken Nachfrage gerecht werden zu können. Insgesamt ergeben sich auf dem 3,74 Hektar (ha) großen Areal 30 Bauplätze mit 40 Wohneinheiten, die über begrünte Flachdächer, Photovoltaikanlagen, Zisternen (oder Vergleichbares) und ausreichend Stellplätze verfügen sollten. Zu erstellen wären gleichfalls noch ein hydrologisches und ein Energiekonzept. In einer späteren Weiterentwicklung wäre ein zweiter Bauabschnitt für die Fläche weiter in Richtung der A63 mit nochmals 20 Bauplätzen mit 30 Wohneinheiten machbar“, erläuterte Bachtler Rat, Publikum und Presse. Rückfragen von etwa Fraktionsvorsitzendem Erik Jennewein, Uwe Scheithe (beide CDU), Uli Schreiber, Uli Maul, Gunter Bayer und Hans Jürgen Bayer (alle SPD) wurden von Bachtler erschöpfend beantwortet. Stumpf dankte Bachtler für die Vorstellung des Projektes anhand einer anschaulichen Powerpoint-Präsentation. „Ich denke, wir alle haben gesehen, dass es sich um ein komplexes Vorhaben handelt, bei dem unzählige Faktoren und Vorgaben vorab zu berücksichtigen sind. Was die Kosten für Grund und Boden anbelangt, werden auch wir aufgrund der explodierenden Preisentwicklung gerade auf dem Bausektor nicht umhinkommen, den Quadratmeterpreis entsprechend anzupassen“, führte Stumpf aus.
Mögliche Freiflächen-Photovoltaikanlagen
Die hierzu im Auftrag der VG Winnweiler erstellte Studie eines Fachbüros erläuterte Roland Schreiber, Leiter des Bauamts. „Auf VG-Ebene konnten mit Ausnahme von Falkenstein in allen Ortsgemeinden geeignete Flächen mit einem Gesamtvolumen von rund 690 ha ermittelt werden. Davon sind jedoch letztlich nur knapp die Hälfte, rund 300 ha, umsetzbar. Dies deshalb, weil uns die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd Neustadt/Weinstraße vorgibt, dass auf VG-Ebene maximal zwei Prozent der Gesamtfläche für FF-PVA Verwendung finden dürfen, für eine einzelne Ortsgemeinde liegt die Obergrenze bei fünf Prozent. In Münchweiler wären laut dem Fachbüro genügend in Frage kommende Flächen vorhanden, um diesen Wert voll ausschöpfen zu können. Alle rund eintausend betroffenen Grundstückseigentümer auf VG-Ebene werden/wurden von der VG Winnweiler angeschrieben. Sicher wird nicht ausnahmslos jeder sein Grundstück für eine FF-PVA zur Verfügung stellen wollen“, machte Schreiber deutlich. In der sich anschließenden Aussprache ergaben sich mit Blick auf die mittel- und langfristige Entwicklung noch zu klärende Detailfragen, insbesondere von Jennewein, sodass sich der Rat auf Vorschlags Stumpfs einstimmig für eine Vertagung der nicht dringlichen Entscheidung aussprach.
Realsteuerhebesätze erneut angepasst
Stumpf rief ins Gedächtnis, dass die Realsteuerhebesätze ja bereits – wie „von oben“ gefordert - vom Rat per Beschluss erhöht worden waren, nun aber mit Wirkung vom 1. Januar 2023 abermals anzupassen seien. „Der von Gertrud Cramme, Leiterin der Finanzabteilung der VG Winnweiler, errechnete Vorschlag sieht vor, die Grundsteuer A von derzeit noch 325 auf 345 Prozent und die Grundsteuer B von jetzt 420 auf dann 465 Prozent zu erhöhen. Die Gewerbesteuer könne unverändert bei 380 Prozent stabil bleiben“, führte Stumpf aus. Der anschließende gleichlautende Beschlussvorschlag Stumpfs wurde unisono (ohne Enthaltung) angenommen.
Bürgerhauswohnung erhält neue Fenster
Der Ortschef legte dar, dass die Fenster in der zur Bürgerhausgaststätte gehörenden Wohnung direkt über der Gaststätte noch aus Holz, mehrere Jahrzehnte alt und infolgedessen vollkommen marode und dringend auszutauschen seien. „Es liegen zwei Angebote von lokalen Fachbetrieben vor. Der Auftrag umfasst fünf Fenster zuzüglich eines Dachfensters, wobei moderne zweifachverglaste Kunststofffenster verbaut werden sollen. Der hier eingereichte günstigere Kostenvoranschlag beläuft sich auf 5.327 Euro. Die Finanzierung müsste über einen Nachtragshaushalt erfolgen“, setzte Stumpf auseinander. Der Rat folgte dem Beschlussvorschlag des Ortschefs einstimmig (ohne Enthaltung).
Revierförster Gass stellt BAT-Konzept vor
Die Vorstellung des Konzeptes zum Umgang mit Biotop- und Altbäumen sowie Totholz, kurz BAT-Konzept, übernahm auf Einladung Stumpfs der örtliche Revierförster Dieter Gass. „Hierbei geht es einerseits um die Vorsorge zur Sicherung von Lebensräumen von Pflanzen und Tieren im Sinne der biologischen Vielfalt im Wald und andererseits darum totholzreiche Elemente möglichst zu minimieren, um die Sicherheit der Waldarbeit zu erhöhen“, zeigte Gass auf. Dem Konzept zur Übernahme durch die OG Münchweiler wurde ebenso einhellig zugestimmt wie einem Antrag auf Gewährung einer Zuwendung der Gemeinde zum klimaangepassten Waldmanagement.
Bei der Erläuterung des Forstwirtschaftsplans (FWP) 2023 ergibt sich für die Gemeinde Münchweiler unter Einbeziehung von Erträgen aus Holzverkauf und Jagdpacht sowie der notwendigen Ausgaben ein zu erwartendes Plus von 3.734 Euro. Die Brennholzpreisentwicklung sieht für Buche 68, Eiche 62 und Nadelholz 50 Euro (jeweils je Festmeter bis maximal zehn fm) vor. Beide Pläne wurden vom Rat ohne Aussprache einmütig bewilligt. Ein nichtöffentlicher Teil mit Personal- und Grundstücksangelegenheiten schloss sich an.
(Siehe auch "Winnweiler Rundschau", KW50.)
Online: Samstag, 10. Dezember 2022